Der frisch gebackene Unternehmer Bernhard Tinz hatte noch immer keinen Auftrag. So beginnt die Geschichte von Tikky damit, dass der Designer in den gelben Seiten der Stadt Hamburg blättert, um nach potentiellen Kunden zu suchen.
Bernhard Tinz erzählt:
Ich durchblättere ziellos. Und dann bleibt mein Zeigefinger an einer Zeile hängen: rOtring-Werke Riepe KG in Hamburg. Ich recherchiere und denke mir dabei: Ein schönes Schreibgerät ist in der heutigen Zeit wie ein „Geschenk des Himmels“, vielleicht sogar ein kleines Schmuckstück.
Ich greife zum Hörer und versuche der Mitarbeiterin am anderen Ende der Leitung klar zu machen, dass ich mit meinen Ideen im Schreibgerätemarkt Grenzen überschreiten kann. Sie versteht mein Anliegen nicht. Aber dennoch verbindet Sie mich freundlich mit derjenigen Person, die Entscheidungen treffen kann.
„Riepe“ meldet sich mein Gegenüber. Ohne seine Frage abzuwarten, stelle ich mich kurz vor und erklärte ihm, wie wichtig es für ein solches Unternehmen ist, immer auf der Suche nach neuen Ideen und Trends zu sein, die vielleicht sogar an die unschätzbar wertvolle Tradition der Marke anschliessen. Und er solle es sich doch nicht entgehen lassen, mit mir als sogenannten „Einsteiger“, der im „Dienste der Kreativität“ steht, ein Gespräch zu führen. Er meinte ironisch, „das sei ja eine geniale Idee, auf die er selbst sicher nie gekommen wäre“. Und fügte hinzu: „Ich kenne Sie zwar nicht. Aber ich riskiere es, Sie besuchen zu kommen“.
Wenig später wurde aus dem Besuch von Herrn Riepe der Auftrag:
„Dann schreiben Sie doch einmal mit Ihren Ideen Schreibgeräte-Geschichte“. Alles war jetzt möglich.
2022 ist Tikky eine Ikone, zeitgemässer den je:
Tikky spricht die Sinne an. Multisensorisches Design bindet die Art und Weise, wie Menschen auf Produkte reagieren, mit ein. Ganz gleich, ob es um Sehen, Fühlen oder Hören geht: hier wird die Brücke zwischen virtueller und physischer Welt geschlagen. Tikky besticht nach wie vor mit unvergleichbarer Haptik und Ergonomie. Sie dient den Kreateuren dieser Welt, ihre „virtuellen“ Gedanken in Form präziser Linien auf Papier zu bringen.
Auch über 40 Jahre später gilt, Design muss an die Schönheit appellieren. Tikky ist funktional perfekt und bricht mit seinem schlanken Körper und dem dazumal einzigartig gewellten Griffstück gleichwohl eine Lanze für die Schönheit. Schönheit bringt Produkten Attraktivität und Charisma. Schöne Dinge werden sorgfältiger behandelt – und dienen so direkt dem Markenaufbau.
Es sind auf unserer derzeit von unschönen Ereignissen geprägten Welt die schönen Dinge, die uns immer wieder glücklich machen.